Geschichte
Die Gemeinde wird erstmals 1329 erwähnt, indem der Bischof Johannes
von Schwerin die Dörfer Qualitz und Mankmoos an den Schweriner
Domherren Heinrich von Bülow versetzt. Qualitz ist als Bauerndorf angelegt.
Um die Kirche im Mittelpunkt des Ortes liegen die ehemaligen Großbauernhöfe.
Die Kleinbauernstellen und Büdnereien dagegen befinden sich an den Straßen,
die aus den Ort führen. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts gab es in Qualitz
noch einen Kaufladen, eine Bäckerei, zwei Gaststätten, die Poststelle,
die Dorfschule und verschiedene handwerkliche Gewerbe.
Zeittafel (zusammengestellt von Hilde Besemer, aktualisiert von Gudrun Schützler)
3000-2000 vuZ | Die ersten Besiedlungsnachweise stammen von den Germanen mit dem Stamm der Warnen, die Ihre Toten in Totenhäusern aus riesigen Steinblöcken bestatteten. Heute sind diese als Großsteingräber bekannt. Qualitz war früher reich an diesen Gräbern, die auf eine dichte Besiedlung in der damaligen Zeit schließen lassen. Um 400 vor der Zeitwende scheinen die Germanen das Land verlassen zu haben. |
600 | Die Wenden besiedelten das Gebiet. Aus der Zeit stammt der Ursprung des Ortsnamens mit dem ersten Namen Chualitz, der vom altpolnischen Personennamen Chwal oder vom tschechischen Chval herrührt. |
928 |
Die Sorben fallen unter Führung von Heinrich I ein. |
1233 |
Die älteste noch erhaltene Urkunde ist auf den 8.7.1233 datiert. In dieser wird die Qualitzer Kirche zum erstenmal genannt. Brunward, Bischof von Schwerin, bewidmet das Kloster Rühn und gibt auch dem Kloster die Banne in einigen Kirchen im Umland, u.a. auch in Chualiz. |
1329 |
Die Gemeinde wird erstmalig in heutiger Schreibweise, Qualitz, genannt. Aus einem Brief geht hervor, dass der Bischof Johannes von Schwerin Eigentümer ist und für 500 lübsche Mark die Dörfer Mankmoos und Qualitz versetzt. |
1500 – 1542 |
Die letzten katholischen Geistlichen, Soldeke und Körte sind an der Kirche tätig. |
1542 |
Vom ersten protestantischen Pastor Renwart wird berichtet, er sei der untüchtigste und ungelehrteste Geistliche. |
1620 |
Gleich zu Beginn des dreißigjährigen Krieges (1618 –1648) wird das Dorf fast vollständig verwüstet und ausgeplündert. Krieg und Pest beherrschen die Jahre. |
1625 |
Die Schule wird erstmals erwähnt, ein Fachwerkbau mit Strohdach. Der Küster des Dorfes ist auch Lehrer und die Erziehung der Kinder ausschließlich Sache der Kirche. |
1642 |
Die Schule steht aus Mangel an Kindern leer, im Ort gibt es nur noch 96 Einwohner |
1673 |
Das Pfarrhaus brennt ab und wird aus den Mitteln einer Kollekte, gesammelt in ganz Mecklenburg, wieder aufgebaut |
1712 |
Das Dorf hat wieder unter Kriegswirren zu leiden. Fast die ganze sächsische Armee zieht durch Qualitz. Ein katholischer Fahnenjunker prügelt den Pastor Engel grausam. |
1720 | Vereinzelt werden in den Wäldern noch Wölfe gesehen und weithin ist deren Geheul zwischen Wendorf und Qualitz zu hören. Die Wälder waren so dicht, daß man sie kaum durchdringen konnte. In ihnen lebten viele Schlangen und Otter. |
1854 | Das Pfarrhaus brennt erneut ab. Das neue Pfarrhaus wird noch im gleichen Jahr unter Pastor Brandt an der heutigen Stelle errichtet. |
1859 |
Dem ältesten noch erhaltenen Protokoll der Gemeindeversammlung vom 31.10. 1859 kann man u.a. entnehmen; wer sich verpflichtete, eine von den "Armen Witwen" zeit ihres Lebens in seiner Wohnung aufzunehmen und dass man das Mädchen Dorothea Christens, die Mutter dreier unehelicher Kinder, von der man befürchten müsse, dass sie wegen unvertilgbarer Unzucht noch mehrere in die Welt setze, ins Dorf hinein nehme und ihr Wohnung und Acker verleihe, damit sie die Pflicht spürt, ihre Kinder zu ernähren. |
1860 | Von 1860 –1865 werden nur die Beiträge zum Armengeld protokolliert. Danach werden bis 1875 ar keine Aufzeichnungen gemacht. |
1880 | Aus einigen Protokollen geht hervor, dass ein von der Gemeinde eingesetzter Nachtwächter für die nächtliche Sicherheit der Dorfbewohner zuständig war. Gegen ein jährliches Entgelt von 240 Mark und 10 QR Ackerland zu 0,93 M hat der Nachtwächter von Ostern bis Michaelis Abends 10 Uhr bis Morgens 3 Uhr, und von Michaelis bis Ostern von Abends 10 Uhr bis Morgens 4 Uhr zu wachen und sich nicht von der Straße zu entfernen. |
1885 | Die Gemeinde beschließt den Bau eines Eiskellers. |
1890 |
Die Gemeinde zählt 345 Einwohner, davon 107 Kinder. |
1895 | Renovierungsarbeiten in der Kirche werden begonnen, die Holzdecke wird erneuert und erhöht, womit die Schwüle bei Überfüllung der Kirche beseitigt werden soll. |
1899 | Der Bau des ersten Straßenabschnittes wird beschlossen. |
1901 | Der erste Vertrag für Kiesabbau wird abgeschlossen. Die Gemeinde kann diese solange bewirtschaften, bis sie erschöpft ist. Ein telegraphischer Anschluß nach Baumgarten wirdeingerichtet. |
1905 | Ein weiterer Abschnitt der Straße wird gebaut. Straßenbauprojekte zu anderen Gemeinden, wie Warnow, Warin- Qualitz- Jabelitz, werden ins Auge gefaßt, um Anschluß an die Straßenverbindung Neukloster- Bützow zu bekommen. |
1915 | In einem Rundschreiben des Oberkirchenrates wird gesagt, dass in Mecklenburg die Kriminalität von Jugendlichen am größten in Deutschland sei (4 mal höher), auch bei denen, die 12 – 18 Jahre alt sind. |
1917 | Die beiden großen Glocken der Kirche müssen zu Kriegszwecken abgeliefert werden. Im ersten Weltkrieg fallen 20 Männer der Gemeinde. |
1921 |
Die Gemeinde beschließt eine Vergnügungssteuer und eine Fremdenwohnsteuer einzuführen, um weitere Einnahmen zu erhalten, zum Beispiel für den Straßenbau. Zur Deckung von Lösch- und Lehrmitteln wird eine außerordentliche Gemeindesteuer sowie eine Rindviehsteuer eingeführt. |
1927 | Am 11. Oktober wird die freiwillige Feuerwehr Qualitz mit einer Stärke von 22 Kameraden gegründet. |
1931 |
Zur Beleuchtung der Straße werden 9 Lampen errichtet. |
1933 | Am 23. Juli findet in Qualitz eine große 700 - Jahrfeier statt. Viele Einwohner beteiligen sich. Zum Festprogramm gehören Vorträge, ein Festgottesdienst, die Pflanzung einer „Hitlereiche“ und ein Festumzug. Junge Leute führen ein Festpiel auf, dass über die Zeit der Einwanderung der Westfalen und über die Gründung der Kirche beerichtet. Im Gemeindeblatt der Kirchgemeinde Qualitz vom 15. Juli 1933 wird von Pastor Johannes Wegener aus der 700-jährigen Geschichte von Qualitz berichtet. Herr Dr. Trost aus Bützow gibt einen Überblick über die Vorgechichte zu Qualitz. |
1939 - 1945 |
Nachdem in Deutschland der bisher verheerendste Krieg begonnen hatte, werden die meisten Männer des Dorfes zum Kriegsdienst eingezogen. Zur Unterstützung der landwirtschaftlichen Betriebe werden Zwangsarbeiter aus Frankreich, Polen und Rußland eingesetzt. Viele Flüchtlingsfamilien aus den ostdeutschen Gebieten werden im Dorf untergebracht, so dass die Einwohneranzahl im Jahr 1945 von 400 auf 1100 steigt. Äußerlich bleibt das Dorf von Kriegszerstörungen verschont. Aber gefallen und vermisst werden 25 Männer. |
1945 -1990 |
Die Umgestaltung des Dorfes nach Prinzipien des Sozialismus bringt viele Veränderungen für die Einwohner des Dorfes. 1953 verlassen einige Bauern aus politischen und wirtschaftlichen Gründen das Dorf. In diesem Jahr wird die LPG "1.Mai" gegründet. 1954 wird der erste Kindergarten eingerichtet. Die LPG vergrößert ihren Eigentum. Es entstehen neue Stallanlagen. Die Verbindungsstraßen zu den umliegenden Orten werden befestigt. |
nach 1990 | Nach der Wiedervereinigung gibt es in Qualitz nur noch einen Landwirtschaftsbetrieb (Degenhardt Lenga). Viele Häuser im Ort wurden saniert und sind wieder Privateigentum. Die Einwohnerzahl sank zwischen 1990 und 1997 von 265 auf 220. In den Folgejahren konnten Zuzüge verzeichnet werden, so dass Qualitz wieder 260 Einwohner hat (Stand 2001). |
1999 | Qualitz verliert den Status als eigenständige Gemeinde und gehört zur Gemeinde Baumgarten des Amtes ? |
2004 | Die Gemeinde Baumgarten mit dem Ort Qualitz wird im Zuge der Schließung des Amtes Steintanz-Warnowtal dem Amt Bützow-Land angeschlossen. |
2004 | Festgottesdienst in der Kirche Qualitz nach Restaurierungsarbeiten 150 Jahre Pfarrhaus Qualitz |
2007 | Einweihung des Natur- und Kulturtreffs |
2008 | 775-Jahr-Feier |